2. Folge
Irre Chefs – leider ein Dauerthema
Bereits Mitte der 90er-Jahre diagnostizierte Dr. Rolf Berth bei einer Fragebogen-Untersuchung von immerhin 437 Top-Führungskräften auffällig viele psychisch gestörte Personen.
Der über jeden Zweifel erhabene promovierte Manager und langjähriger erfolgreicher Unternehmenschef, war zu diesem Zeitpunkt wissenschaftlicher Leiter der Kienbaum Akademie. Er hatte einen besonderen Zugang zu Menschen mit Führungsverantwortung und galt als ihnen als „unverdächtig“ …
Dr. Rolf Berth diagnostizierte bei 30% der Unternehmenslenker Zeichen einer leichten Neurose. Das belaste zwar ihre Effektivität, doch sei die Erfüllung der Führungsaufgaben in diesem Stadium noch nicht deutlich gefährdet. Vorsicht sei jedoch geboten, denn bei erhöhtem persönlichem Stress und in Krisensituationen kann das neurotische Potenzial plötzlich aufbrechen.
Ein gutes Drittel der befragten Führungskräfte wurde dabei als „mittlere Neurotiker“ diagnostiziert. Diese verrieten sich beispielsweise dadurch, dass sie im anonymen Fragebogen Aussagen unterstrichen wie „Die Menschen sind von Natur aus böse“ und „Unwertes Leben sollte vernichtet werden“.
Einem Prozent der deutschen Top-Manager bescheinigte die Untersuchung schwerste psychopathische Symptome.
Bis heute sind unfähige, fiese oder gar psychopathische Vorgesetzte ein Dauerthema, 40 Jahre nach dem ersten Bestseller, der sich kritisch mit Chef-Figuren auseinandergesetzt hat: Nieten in Nadelstreifen.
Wie sehr das Thema die Menschen umtreibt, zeigt sich nicht nur in Berichten von Arbeitnehmern über ihre Vorgesetzten, sondern auch in Internetforen, in groß angelegten Umfragen, in zahlreichen weiteren Büchern, in Kinofilmen und Fernsehserien über irre Chefs.