4. Folge
Bewundert, beneidet, gehasst, geschasst, gescheitert – Führungskräfte in der Krise
Sie werden gesucht, sie werden gebraucht, aber nicht selten versagen sie: Führungskräfte, Vorgesetzte, Manager und Chefs.
Ob ganz oben in der Hierarchie, in Aufsichtsrat und Vorstand, auf Geschäftsführungsebene, oder im mittleren und unteren Management – egal auf welcher Verantwortungsebene: Eklatante Unfähigkeit von Führungskräften in Wirtschaft, Politik und Verwaltung wird zunehmend geoutet und unüberhörbar beklagt.
Warum entpuppen sich Führungskräfte immer häufiger als Nieten, Absahner und Abzocker? Warum versagen sie geradezu jämmerlich in ihren Führungsfunktionen – besonders eklatant aber auf dem zentralen Gebiet der Mitarbeiterführung?
Eine vernachlässigte Ursache:
Die psychische Dimension – die Psychopathologie der Chefs.
Eine Umfrage des DGB kurz vor der Pandemie (2019) ergab: Fast die Hälfte der Beschäftigten hat Angst vor ihren Vorgesetzten. 44 Prozent der Mitarbeiter trauen sich nicht, bei ihrem Chef offen Probleme anzusprechen.
In der bundesweit repräsentativen Beschäftigtenbefragung werden Arbeitnehmer nach der Qualität ihrer Arbeitsbedingungen befragt. Dabei spielt auch immer die Größe des Unternehmens eine Rolle.
Bei Kleinbetrieben mit weniger als 20 Beschäftigten wurde das Betriebsklima etwas positiver bewertet als mittlere und größere Unternehmen. Allerdings hat auch hier rund jeder Dritte (34 Prozent) Angst davor, seine Meinung offen zu sagen, wie der DGB mitteilte.
Ältere Beschäftigte nehmen laut Umfrage häufiger ein angstbesetztes Klima wahr: Während der Anteil bei den unter 25-Jährigen bei 30 Prozent liegt, steigt er bei den Kollegen ab 55 Jahren auf 52 Prozent.
Wenn Beschäftigte sich nicht trauen, Probleme anzusprechen, dann denken sie eher darüber nach, ihren Arbeitgeber zu wechseln. Etwa jeder Zehnte überlege in so einem Fall, das Unternehmen zu verlassen. Knapp ein Drittel (32 Prozent) erfährt nach eigenem Empfinden keine oder nur eine geringe Wertschätzung durch den Vorgesetzten.