Gottes Zoo ist groß: irre Cheftypen kurz vorgestellt
In unserem Buch liefern wir einen Erklärungsansatz, wie sie zu den Chefs des Grauens geworden sind, unter denen Mitarbeiter leiden. Wir beleuchten die psychologischen Hintergründe: Was treibt sie zur Macht?
Was macht die Macht mit ihnen und was passiert denen, die ihnen ausgeliefert sind?
Wir liefern Erklärungsansätze, die verstehen helfen, wie Psychopathen, Neurotiker und andere Persönlichkeitsakzentuierte in Chef- und Führungspositionen ticken und was sie antreibt.
Dafür haben wir Geschichten von den Macken der Macher – und auch von einigen der doch deutlich seltener anzutreffenden Macherinnen – gesammelt, vom ganz kleinen Schikaneur aus dem Mittelstand bis hin zum großen Boss eines Weltkonzerns.
Um Sie im Umgang mit diesen Menschen zu unterstützen, präsentieren wir Ihnen Handlungs- und Überlebensstrategien für den Umgang mit psychopathischen, neurotischen und deutlich verhaltensgestörten Vorgesetzten.
Die häufigsten Cheftypen und Quälgeister
Wir stellen Ihnen Cheftypen unter folgenden Aspekten vor
Merkmale: Woran Sie diesen Typus schnell erkennen
Ursachen: Die Kindheitserfahrungen dieses Cheftypus
Motive: Was treibt so jemanden in eine Führungsposition?
Arbeitsverhalten: Wie sieht sein Arbeitsstil aus?
Umgang mit Mitarbeitern: Wie behandelt er/sie diese?
Gefahren: Wo liegen die Risiken dieses Typus?
Positives: Hat dieser Persönlichkeitstypus auch Stärken?
Umgangsstrategien: Selbstbehauptung, wie Sie überleben
- Der Narzisst – Strahlemann, Sonnenkönig, Scheinriese
- Der Egomane – „Ich! Ich! Ich!“ den Hals nicht voll genug
- Der Tyrann – aggressiv autoritär, ein Brüllaffe
- Der Choleriker – Explosionen ohne Nachhall
- Der Theatralische – Hollywood im Büro
- Der Schizoide – kühl und immer auf Distanz
- Der Paranoide – Feindseligkeit auf andere projizieren
- Der Zwanghafte – Ordnung ist das ganze Leben
- Der Depressive – auch ein König hat es schwer
- Der Phobische – angstgesteuert und konfliktscheu
- Der Süchtige – immer unter Druck
- Der Dissoziale (Wirtschaft-Kriminelle) – viel Energie …
Mit wem Sie es noch zu tun bekommen
Von Schlangen, Haien, Maulwürfen & weiteren Typen
Der Wunsch nach einer handfesten, klaren Typeneinteilung, einer plastischen Charakterbeschreibung, sowie zutreffenden Verhaltensvorhersagen und bestmöglichen Umgangsstrategien ist verständlich. Dies soll der schnellen Orientierung dienen, dem besseren Verständnis und Gefühl, besser mit diesen Typen klarzukommen, wenigstens jedoch geschickter mit ihm umgehen zu können.
Haben Sie schon mal etwas von Haien, ihren Opfern und denen gehört, die gelernt haben, mit den Haien zu schwimmen?
Nachfolgend stellen wir Ihnen zwei Typologieansätze vor:
– einen mit plakativen Analogien aus der Tierwelt
– einen zur Charakterisierung von Managertypen
Aus der Tierwelt
In jedem Betrieb gibt es Adler (0,1 %), Schlangen (9,9 %) und Maulwürfe (90 %).1 Adler sind in der Regel Einzelkämpfer. In den höchsten Höhen kreisend, einsam alles beobachtend, erspähen sie ihre Beute und setzen zum Sturzflug an, um sich ihr Opfer zu krallen. Selten verbünden sie sich mit ihresgleichen. Ihr hohes (Selbst-)Bewusstsein, ihre Machtethik lässt das kaum zu.
Schlangen kennen beim Jagen ihrer Feinde höchst individuelle Schleich- und Kriechwege. Bisweilen treten sie aber auch in Gruppen auf. Dann tauschen sie, wie es so schön heißt, ihre Erfahrungen und Meinungen über die lieben Mitkollegen aus, dabei leise geheimnisvoll tuschelnd, welches Gift gerade besonders aktuell und wirksam sei.
Maulwürfe dagegen sind eher gesellige Wesen. Sie sind die geborenen Gruppen- und Gemeinschaftskämpfer. Ihre kleine Statur, ihre Schüchternheit und (Seh-)Schwäche machen sie leicht verletzbar. Dies wissend, schließen sie sich gerne zusammen und gewinnen in der Masse sehr wohl an Bedeutung und vor allem an Sicherheit.
Der Wille zur Macht jedoch ist bei ihnen nicht allzu stark ausgeprägt. „Gott sei Dank“, denken die herrschenden Adler und zischeln die Schlangen. Außerdem macht es Schwierigkeiten, so viele Maulwürfe in ihrer Willensbildung für längere Zeit auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören. Und weil sie von Natur aus keine gute Sehfähigkeit mitbringen, ist ihnen ein nahes Ziel lieber als ein Lohnenderes in der Ferne.
Diese eher unterhaltsame Typologie veranschaulicht auf plastische Weise die drei wesentlichen Hierarchiestufen.
Managertypen
Der amerikanische Psychoanalytiker Michael Maccoby unterscheidet vier Grundtypen von Managern im mittleren Management:2
– den soliden Handwerker
– den trickreichen Dschungelkämpfer
– den treuen Firmenmenschen
– den risikofreudigen Spieler
Der solide Handwerker
ist im besten Sinne konservativ, hat ein traditionelles Wertesystem, ist qualitätsorientiert und denkt wirtschaftlich. Er baut gerne etwas auf und achtet dabei seine Mitstreiter, die er nach Unterstützern oder Behindern klassifiziert. Dieser Typus ist konstruktiv, verlässlich kooperativ und recht angenehm im täglichen Umgang. Fazit: kein Problemfall.
Der trickreiche Dschungelkämpfer
ist machtorientiert. Seine Devise: Fressen oder Gefressen werden. Kein Wunder also, dass der größte Teil seiner Energie allein dem Gewinn, dem Ausbau oder der Erhaltung von Macht gilt. Sein Denkschema: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich – ergo mein Feind. Untergebene werden von ihm eher wie Objekte behandelt, sie sind beliebig benutzbar.
Zu unterscheiden sind bei diesem Typus übrigens noch „Löwen“ und „Füchse“.
Den „Löwen“ geht es mehr um die Eroberung, bzw. darum, das eigene Territorium, den persönlichen Besitzstand zu mehren und zu pflegen. Direktes, offenes Macht- und Imponiergehabe sowie deutliches Statusdenken zeichnet sie aus, macht sie für jeden leicht erkennbar.
„Füchse“ dagegen sind in der Umsetzung ihrer Macht-Ziele vorsichtiger, halten sich bedeckter, gehen sprichwörtlich schlau vor. Das bedeutet: Ihren Weg nach oben erreichen sie auch mittels geschickter Intrigenpolitik. Vielleicht zum Trost: Eines Tages werden sie selbst zum Opfer einer Intrige derer, die sie benutzt und betrogen haben.
Der treue Firmenmensch
lebt aus der meist schon jahrelangen Zugehörigkeit zur Firma. Hierauf baut er seine Identität auf, dass er ein Teil, ein wichtiges Mitglied der ihn beschützenden Organisation ist. Nicht sein Home ist sein Castle – die Firma, die Behörde, die Partei sind es und die haben selbstverständlich immer recht.
Das übrigens ist seine Schwäche: er ist übertrieben ängstlich und nachgiebig, denn die persönliche Sicherheit ist ihm wichtiger als sein Erfolg (typisch Beamter). Seine Stärke kommt in der Rücksichtnahme auf die menschliche Seite seines Unternehmens zum Tragen. Wie es den Kollegen geht, mit denen er gerne zusammenarbeitet, interessiert ihn wirklich. Er nimmt echten Anteil und so gelingt es ihm in der Regel, innerhalb seines Arbeitsteams eine stimulierende und kooperative Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Der risikofreudige Spieler
sieht das Arbeitsleben allgemein und seine Karriere im Besonderen als die persönliche Herausforderung an. Für ihn ist alles ein Spiel mit riesigen Chancen und großartigen Möglichkeiten, die er gerne bereit ist, positiv anzunehmen. Der Wettkampf stimuliert ihn und von modernster High-Tech ist er bedingungslos fasziniert. Alles scheint machbar, alles ist ihm möglich. Sein Enthusiasmus reißt auch die Kollegen mit. Dabei geht es ihm weniger um Macht und Besitz, wie z. B. dem „Löwen“, sondern mehr um Ruhm und Anerkennung, Applaus. Er will Berühmtheit erlangen, als Siegertyp bewundert werden und fürchtet doch nichts so sehr wie den Misserfolg, das Image ein Versager zu sein.